BARCELONA

Kaum eine Stadt zwingt den Fotografen so sehr, Entscheidungen im Bruchteil einer Sekunde zu treffen – und sie im nächsten Moment wieder zu verwerfen. Barcelona ist laut, lebendig, farbgesättigt. Jede Straße, jeder Schattenwurf scheint Teil einer großen Choreografie zu sein, in der nichts statisch bleibt. Das Sonnenlicht prallt von den Fassaden des Eixample, tanzt über das Kopfsteinpflaster der Altstadt und bricht sich an den Glasfronten moderner Architektur – eine permanente Herausforderung für Belichtung, Dynamikumfang und Intuition.

Die größte Kunst besteht darin, nicht gegen das Chaos zu arbeiten, sondern darin aufzugehen. Wer hier mit der Kamera unterwegs ist, muss lernen, den Zufall zu respektieren. Zu viel Planung zerstört die Echtheit des Moments. Die Stadt reagiert auf den Fotografen – und sie merkt, wenn man sie festhalten will, statt sie zu verstehen. Es sind diese Übergänge zwischen Bewegung und Stillstand, zwischen Schatten und grellem Licht, in denen sich das eigentliche Bild offenbart.