PORTRAITS MALE
Ein männliches Porträt verlangt eine andere Art des Sehens. Es geht weniger um das Sichtbarmachen äußerer Stärke als um das Aufspüren der stillen Schichten darunter – jener feinen Risse, in denen Charakter, Erfahrung und Verletzlichkeit zugleich wohnen. Männer neigen dazu, sich vor der Kamera zu behaupten, nicht zu zeigen. Der Moment, in dem diese Fassade kurz fällt, ist der entscheidende Augenblick.
Ein Porträt eines Mannes gelingt dann, wenn es nicht über ihn urteilt, sondern zuhört. Licht und Schatten erzählen hier oft mehr als Mimik oder Pose. Ein gutes Porträt zeigt nicht Macht oder Kontrolle, sondern die Menschlichkeit dahinter – die Müdigkeit, das Nachdenken, den Zweifel, den Mut. Es ist ein Dialog zwischen Haltung und Offenheit, zwischen dem, was bleibt, und dem, was sich im Bruchteil einer Sekunde zeigt.